John Cowper Powys – Glastonbury Romance

Einleitung

John Cowper Powys wurde 1872 als Sohn eines Pfarrers in Shirley/Derbyshire geboren und wuchs in der Nähe von Glastonbury auf. Glastonbury ist den meisten sicher im Kontext der Artus Sage bekannt, aber es ranken sich noch viele andere Legenden um diesen Ort. Glastonbury Romance beschreibt einen kompletten Gesellschafts – Mikrokosmos und wird verglichen mit Ulysses von James Joyce, dem Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil und Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Lohnt sich das Lesen dieses Romans?

Glastonbury Romance

Mit seinen ca. 1200 Seiten reiht sich Glastonbury Romance zumindest von der Länge her in die Reihe der großen Gesellschaftsromane ein. Mein erster Leseversuch scheiterte, beim zweiten Versuch habe ich es dann bis zum Ende geschafft.

Der Roman ist auf jeden Fall ungewöhnlich, sowohl von der Sprache als auch von der Handlung. Alle Beteiligten sind spezielle Charaktere, so dass eine Gesellschaft aus Sonderlingen entsteht. Religion ist ein großes Thema und mystische Ereignisse beeinflussen die Handlung immer wieder. Auf der anderen Seite herrscht brutaler Realismus, wenn Powys die Armut in den Arbeiterslums beschreibt. Auch sind die meisten der Akteure ihren geschlechtlichen Gefühlen und Anfechtungen ausgesetzt, aber nur die wenigsten finden so etwas wie Glück.

Den großen Bogen spannt der Konflikt zwischen zwei der Hauptakteure. Der eine will ein neues religiöses und mystisches Glastonbury aufbauen, der andere treibt die Entwicklung von Glastonbury zu einer Industriestadt voran. Das Ergebnis will ich an dieser Stelle nicht verraten.

Fazit

Zu Beginn wundert man sich über dieses Buch, das doch in vielen Belangen etwas seltsam erscheint. Mit der Zeit wird man aber in diesen Mikrokosmos hineingesaugt und man ist gespannt, welche Wendungen das Ganze nun wieder nehmen wird. Die Charakterisierung der Personen ist schon faszinierend und es werden teilweise große seelische Abgründe ausgelotet. Zugeben muss man aber auch, dass es zwischendurch Längen gibt und einem die 1200 Seiten doch ein gewisses Durchhaltevermögen abverlangen.

Wer Spaß hat an Literatur, die nicht dem typischen Mainstream entspricht, dem sei dieses Buch empfohlen. Wer sich einen Roman wie die „Nebel von Avalon“ verspricht, der sollte nach was anderem suchen. Insgesamt keine Mainstream Literatur, aber man kann Spaß mit dem Buch haben.

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